Gefühlt war es richtiger Sommerabend bei wolkenlos klarem Himmel und noch 20 Grad, als sich „die üblichen Verdächtigen“ auf der Kuppelplattform einrichteten. Die Bekanntmachung auf der HP hatte keine Resonanz und so waren wir unter uns. Fast – denn eine erfreuliche Ausnahme waren zwei Besucher: Mutter und Tochter, die sich als Gäste bei uns umschauten und, anders als beim sonst oft üblichen Andrang, in aller Ruhe dem Himmel widmen konnten.
Die knappe Verfinsterung war wie erwartet im Teleskop nicht wirklich gut zu erkennen, dafür mit bloßem Auge und Fernglas ideal zu verfolgen.
Gegen 21.50 Uhr war mit Eintritt der nördlichen Mondbereiche in den Kernschatten eine deutliche, aber unscharf begrenzte Verdüsterung bis zum Mare Frigoris auszumachen.
Bemerkenswert war diesmal, dass die nördlichen Regionen, die bei Mondaufgang bereits im Halbschatten lagen, schon ab 21.30h dunkler als üblich schienen, obwohl der Halbschatten an sich sonst eher selten wirklich wahrzunehmen ist. Gegen 22:25 Uhr war das Ende der Kernschattenpassage bereits wieder erreicht.
Obwohl es diesmal gerade knapp 2% der Mondoberfläche waren, hatte das Ereignis seinen Reiz und eine ganz eigene Stimmung. Im Hinterkopf erzeugt es dieses Staunen: was in der Theorie so nüchtern klingt, ist hier zu sehen – der gigantische Schatten unserer Kugel, der in den Raum reicht und unseren Nachbarn in (heute abend) 369000km erfaßt.
Eine nette Zugabe war zudem die Sichtung des in der Cassiopeia noch sichtbaren Kometen C/2011 L4/ PANSTARRS. Den Schweif, der er Anfang des Monats zeigte, konnten wir zwar nicht sichten, aber trotz Vollmond war er als diffus-längliches Fleckchen klar zu erkennen.
Damit kann auch ein gewisser „Jemand“ endlich „gesehen“ sagen, gell?