Internationale Gruppe zu Besuch
Am Mittwoch, den 25.7., kurz vor der Dämmerung, trafen einige junge und auch ein paar ältere Menschen an der Sternwarte Bellheim zusammen. Was war los? Ein öffentlicher Beobachtungsabend? Nein, die finden im Juli nicht statt, weil es viel zu spät dunkel wird.
Die jungen Erwachsenen im Alter von 20-24 Jahren aus 8 Ländern (Spanien, Türkei, Finnland, Korea, Taiwan, Armenien, Russland und der Ukraine) sowie die deutschen Betreuer sind im Rahmen eines von Frau Mohr-Neumeister organisierten Kennenlernens in Bellheim. Der damit verbundene ehrenamtliche Einsatz dreht sich dieses Mal um die Gestaltung des Abenteuerspielsplatzes.
Zum Abschluss wollte die Gruppe noch was Lernen – daher die Führung an der Sternwarte Bellheim. Die Sternwarte Bellheim e.V., vertreten durch die Mitglieder Vincenzo Pignatelli, Michael Rastetter und Michael Jedral, ist eine sogenannte „Volkssternwarte“ und als gemeinnütziger Verein in der kostenlosen Bildung tätig.
Nach der Begrüßung und einigen einleitenden Worten zur jungen Geschichte der Sternwarte konnten die 14 Teilnehmer und ihre beiden Betreuer einen Blick durch ein kleines, handelsübliches Teleskop auf den Mond werfen. Die Lichtverhältnisse waren optimal, da der Halbmond schon am „untergehen“ war und daher das Licht gelblich und angenehm im Teleskop erschien. Die Gruppe war sichtlich beeindruckt, welche Details schon durch ein kleines Teleskop sichtbar sind. Auch der ziemlich sinnlose Versuch, mit dem Kamerahandy an der Okularlinse das Gesehene festzuhalten, durfte natürlich nicht fehlen.
Nun folgte etwas Theorie zu den Größenverhältnissen im Universum. Michael Rastetter stellte spannend und plastisch dar, wie weit der nächste Stern und damit die nächste Sonne von uns entfernt ist. Wäre unsere Sonne eine Pflaume in Berlin, so wäre der nächste Stern eine Pflaume in Rom. Dazwischen ist nichts. Sichtlich beeindruckend.
Weiter gings mit dem Erklären der Sternbilder am Himmel, inklusive dem Auffinden des Polarsterns zwischem dem großen Wagen und der Cassiopeia und damit die klare Definition, wo Norden ist. Der Polarstern wird übrigens gerne mit dem Morgen- oder Abendstern verwechselt. Dies ist doppelt falsch, da es sich dabei um die Venus handelt, einen Planeten. Auch der Unterschied zwischen Sternen und Planeten wurde diskutiert.
Michael Jedral zeigte im Sternbild Jungfrau den Saturn, der den Teilnehmern mit bloßem Auge wie ein Stern erschien. Die Gruppe war sichtlich von der Schönheit des Ringplaneten angetan. Auch dies in einem handelsüblichen Teleskop, da der Blick vom großen Teleskop auf den Saturn durch einen Baum verdeckt war.
Währenddessen hatte Vincenzo Pignatelli am großen, fest installierten Teleskop einige sogenannte „Deep Sky“ Objekte anvisiert. Diese Objekte sind deutlich weiter entfernt als unsere Planeten oder die nächsten Sterne.
Einige „wow“ und „aha“-Erlebnisse für die internationalen jungen Menschen bot die Darstellung eines geschlossenen Sternhaufens aus hunderttausenden von Sternen. Das sah wie ein Schneeball im Teleskop aus.
Anschliessend folgte der Ringnebel, ein 5 Lichtjahre großer Staubnebel sowie weitere Himmelsobjekte. Die zahlreichen Fragen der Teilnehmer, diesmal auf englisch anstatt auf deutsch oder pfälzisch, konnten glücklicherweise alle beantwortet werden. Auch die Frage, wie lange eine Reise von „unten nach oben“ im Ringnebel durch ein Raumschiff dauern würde. Es sind schlappe 80.000 Jahre.
Nach etwas über 2 Stunden trat die Gruppe dann sichtlich beeindruckt den Heimweg an und nahm hoffentlich viele Eindrücke mit in die Heimat. Ein schöner Abend für alle Beteiligten fand damit ein Ende.
Bleibt uns Mitgliedern der Sternwarte nun die Hoffnung, dass Bellheim nun auch in fernen Ländern einige Fürsprecher hat; und wer weiß, vielleicht war in der Gruppe ja der künftige Steven Hawking mit dabei.
Der nächste Beobachtungabend im Rahmen der öffentlichen Abende findet am Freitag, den 24.8.2012 statt. Beginn ist um 21 Uhr. Kommen Sie doch einfach auch vorbei, Fragen und alles Andere kostet nichts.
Und wir sprechen auch deutsch oder pfälzisch.